Unsere Welt als Kontext,
in dem wir arbeiten und leben
ANGST ist bei vielen Menschen das bestimmende Gefühl. Denn:
Die Menschheit wird zunehmend mit Problemen konfrontiert für die es keine bewährten Lösungen gibt, weil die Phänomene in dieser Intensität erstmalig auftreten: Failed States, Flächenbrand-Kriege, Flucht & Migration, Klimawandel, Umweltverschmutzung (u.a. Müllproblem, Mikropartikel in den Ozeanen, Überdüngung der Böden), Bevölkerungsentwicklung, Pandemien, wachsende Arm-Reich-Schere, eskalierende globale Ungerechtigkeit, Trend zur Individualisierung und Ent-Solidarisierung, Sinnverlust durch ständige Beschleunigung im Hamsterrad, Quantensprung in künstlicher Intelligenz und Gentechnik samt der dazugehörender Konsequenzen und ethischen Dilemmata, sowie (wieder) wachsende Akzeptanz von autoritärem und rassistischem Gedankengut. Oft zeigen sich diese Phänomene und ihre Konsequenzen in Ländern des globalen Südens deutlich früher als bei uns in Europa. So werden in Nicaragua ganze Regionen unbewohnbar (Abholzung des Regenwaldes, unfischbare Gewässer, unerträgliche Hitze infolge der Wetterphänomene wie La Niña. So zeigt sich in Guatemala, wohin zunehmend autoritäre Regierungen führen. So lernten unsere Freiwilligen das Thema FLUCHT viele Jahre früher kennen als es bei uns salient wurde, da sie in Südafrika (mit Flüchtlingen aus Simbabwe) , Mexiko (mit Migranten aus ganz Mittelamerika auf der klandestinen Durchreise in die USA) oder in der Dominikanische Republik (mit Flüchtlingen aus Haiti) mit den jeweiligen Herausforderungen und sozialen Unruhen konfrontiert waren. Bereits im Jahr 2009 gründeten unsere Ehemaligen den “Arbeitskreis Flucht & Migration”. Viele Themen werden zeitverzögert bei uns landen. Einige Probleme davon haben wir westliche Industriegesellschaften verursacht (koloniale Ausbeutung, unfaire Handelsvereinbarungen, Waffen-Lieferungen, strategische Interessen, Stellvertreter-Kriege, Invasionen, Raubbau an der Natur, CO2-Ausstoß). Die Menschen im Globalen Süden sind oft die ersten, die die Konsequenzen ertragen müssen. Früher oder später werden einige der genannten Probleme auch bei uns landen. Da unsere (deutsche) Gesellschaft kaum Erfahrung mit den negativen Konsequenzen dieser Probleme hat, hat sie auch keine Bewältigungs-Kompetenz. In dieser Beziehung sind die Menschen in so genannten “Entwicklungsländern” deutlich weiter, da sie das (Über-)Leben in diesen Kontexten meistern mussten und unheimlich viel Anpassungsfähigkeit, gezeigt. Leidensfähigkeit, . Wir werden also eine Menge in, mit und vom Globalen Süden lernen dürfen und müssen.
WI-sion:
EINE WELT gemeinsam fair-ändern
Wir wollen Probleme als Herausforderungen sehen lernen, die gemeistert werden können. Nicht als fatale Bedrohungen, denen wir uns in hilfloser Angststarre schicksalhaft ergeben müssen. Wir wollen Stereotype aufbrechen und Vorurteile abbauen, auch und besonders unsere eigenen. Wir wollen komplexe Zusammenhänge in einer globalisierten Welt kritisch hinterfragen und uns unvoreingenommem Lernen öffnen. Wir gehen den Weg des Dialogs und der (wechselseitigen) Bildung, im In- und Ausland. In jeder Krise liegt auch eine Chance.
Kreativität als Schlüsselkompetenz: In den nächsten 20 Jahren kommen Herausforderungen auf uns als Menschen demokratischer Zivilgesellschaften zu, die weder durch alte Lösungsansätze noch durch einfache Parolen bewältigt werden können. Einige Situationen werden sich in Form von moralischen Dilemmata zeigen. Wir werden neue Ansätze finden müssen, sowohl im Denken als auch im Handeln (z.B. Postwachstum, Club of Rome, etc.). Wir werden Mut brauchen. Viel Mut. Und die tollkühne Bereitschaft, neue Ideen zu entwickeln und praktisch auszuprobieren. Die Jugendlichen von heute sind die Akteure von morgen. Wir wollen sie zu Hoffnungs- und Verantwortungsträger_innen ausbilden, indem wir ihnen einen wertvollen Lern-Raum bieten, sich mit den Themen der Zukunft im (Freiwilligen-)Alltag auseinanderzusetzen. Wir glauben an das Prinzip von FREIHEIT und VERANTWORTUNG. Wir wollen Jugendlichen viel Mitgestaltungsspielraum geben (z.B. Selbstverwaltung, Arbeitskreise und 4+1-Modell). So dürfen sich unsere Freiwilligen weite Teile ihrer Mitarbeit in den Partnerprojekten selbst aussuchen bzw. Schwerpunkte gestalten — und ihre jeweiligen Stärken einbringen.
Gewiss: WIr sind nur eine kleine, unbedeutende Initiative. Aber wir können im Leben von einzelnen Menschen einen erheblichen Unterschied machen. Menschen, die wiederum in ihrem Umfeld positiv wirken können (Multiplikatoren-Potential). Wir wollen also eine EMPOWERMENT-Plattform sein, die das Beste in jedem von uns wachküsst. “Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entflammen von Flammen!”, schrieb schon Heraklit. Wir wollen DENKEN lehren, nicht GEDACHTES. Wir wollen LERNEN lernen, nicht WISSEN wissen. Denken ohne zu lernen ist töricht, Lernen ohne zu denken ist gefährlich. Wir wolllen vom Kopf in die Hände kommen. “Sage es mir, und ich vergesse es; zeige es mir, und ich erinnere mich; lass es mich tun, und ich behalte es.” Es geht um KAPIEREN nicht um KOPIEREN. Die Rezepte und Schulbücher von gestern helfen uns kaum weiter. Maria Montessori schrieb schon 1939: “Die Schulen, so wie sie heute sind, sind weder den Bedürfnissen des jungen Menschen, noch denen unserer jetzigen Epoche angepasst.” Vermutlich ist das Leben selbst … die beste Schule. Ein Freiwilligendienst ist gewiss eine Schule fürs Leben. Vielleicht brauchen wir mehr Prozess-Innovationen (Degrowth; commons) und weniger Produkt-Innovationen. Auch Fehler sind Motoren für Entwicklung.
Erfreulich: Unsere Jugendliche wachsen an und mit der Größe der Aufgaben. “Wer die Lebenslaufbahn seiner Kinder zu verpfuschen gedenkt, der räume ihnen alle Hindernisse weg!”
Und natürlich: Wir wollen ein Ort sein, wo Freundschaften entstehen und Träume fliegen lernen. Wir wollen der Incubator für Deine guten Ideen und Taten sein. Wir wollen Jugendliche bestärken, für Gerechtigkeit und Frieden einzustehen und sich zu Hoffnungs- und Verantwortungsträger_innen ihrer Zivilgesellschaften zu entwickeln. Wir ermöglichen hoch-motivierten, top-engagierten Jugendlichen, sich und die Welt zu erfahren, globale Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen, in basis-nahen Projekten mitzuarbeiten und – ohne Angst vor Scheitern – auch eigene Ideen auszuprobieren. Wir sind eine studentisch geprägte Mitmach-Initiative: Wir packen alle gemeinsam an. Wir wollen durch internationale Jugend-Freiwilligendienste in Ländern des Globalen Südens wichtige Lernräume eröffnen und Völkerverständigung konkret erfahrbar machen. Wir arbeiten mit den humanistischen Ansatzpunkten MENSCH, BILDUNG, KREATIVITÄT und den Zielen LERNEN, HELFEN und TRANSFERIEREN.