Konzeptuelle Bausteine

– Kerngedanke LERNEN und HELFEN und Transferieren (Stärkung der Zivilgesellschaften)
– Freiheit und Verantwortung
– Unabhängigkeit: Wir sind von keiner Interessensgemeinschaft abhängig (und haben keine Kirche, Partei oder Stiftung im Rücken)
– Ansatzpunkte: MENSCHBILDUNG und KREATIVITÄT
– Soziales Engagement darf und soll Spass machen
– Wir wollen unsere FW fördern und fordern
– Partnerschaft statt Patenschaft
– wir gehen als Lernende in die Einsatzländern, nicht als Besserwisser (Kein West-knows-Best!)
– keine Missionierung, keine Indoktrination: wir feiern Diversität als Buntheit
– Anstrengungsbereitschaft und Charakter als Schlüsselkriterien: Wir werden unser BESTES geben und uns bis an unsere Grenzen anstrengen
– Arbeit mit, in und für Entwicklungsländer
– Sinnorientierung: Was immer wir tun, sollte (nachhaltig) Sinn machen
– humanistischer Ansatz: Der Mensch wird am DU zum ICH
– Ziel: Völkerverständigung => … denn Verständnis braucht Begegnung!
– FRIEDEN ist ein aktiver Prozess, kein passiver Zustand
– bildungspolitischer Multiplikatoren-Ansatz zu entwicklungspolitischen Fragen (positive Rückkopplungseffekte)
– Stärkung der demokratischen Zivilgesellschaft (durch Rückkehrer auch in Deutschland => Langzeitwirkung)
– Familiärer Zusamenhalt als Initiative: Einer für Alle, alle für einen

Häh? Ein Freiwilligendienst darf Spass machen?

Bei uns soll er das sogar. Denn nur wenn wir aus ganzem Herzen handeln, leisten wir hochwertige Arbeit. Deshalb arbeiten wir mit dem lebensfrohen Dreiklang MENSCH, BILDUNG und KREATIVITÄT. So arbeiten wir nicht nur humanistisch, sondern auch humoristisch :-)  „Nimm Dir Zeit zu lachen — das ist die Musik der Seele!“

Wir arbeiten für diesen einen Moment…  jeden Tag!

Wo LERNEN geschieht: Welcome to crisis zone!

Im Mittelpunkt unseres Konzeptes steht der Mensch. Wir wollen Freiheit und Verantwortung fördern und (jungen) Menschen die Chance geben, mit ihrem sozialen Engagement ein Zeichen zu setzen für mehr Gerechtigkeit, Verständigung und Frieden. Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist die schlichte Frage: „Macht es Sinn?“. Konkret: Sinn auf der Makroebene der globalen Gesamtgesellschaft und der Völkerverständigung bis hin zur Mikro-Ebene der Einsatzstelle, der lokalen Friedensarbeit und der persönlichen Entwicklung des Freiwilligen. Ein sozialer Freiwilligeneinsatz in Entwicklungsländer sollte möglichst auf allen Ebenen sinnvoll sein und von allen Beteiligten auch als solcher erfahren werden: Diesen Ansatz bezeichnen wir schlicht als „sinnzentrierte Freiwilligendienste“. 

 Wir wollen gute Sozialprojekte an der Basis in ihrer täglichen und mühevollen Arbeit durch unsere Freiwilligen – samt ihren Talenten, Fähigkeiten und Ideen – sozialpraktisch unterstützen, einen kleinen Beitrag für eine bessere Welt leisten und dabei Räume der Begegnung und des interkulturellen Austausches und des wechselseitigen Lernens schaffen. Wir fragen uns: Unter welchen Bedingungen können wir die individuelle Entwicklung jedes einzelnen Freiwilligen zu einem selbstbestimmten und verantwortungsvollen Bürger fördern, relevante Lernprozesse in Gang setzen und begleiten und so zu künftigen Leistungsträgern einer gerechteren und friedlicheren Zivilgesellschaft ermutigen, die einen menschlicheren Umgang pflegt (Stichwort: bürgerschaftliches Engagement in einer globalisierten, aber solidarischen Welt)?

In berufsähnlichen, insbesondere aber in zwischenmenschlichen sozialen Situationen können die Freiwilligen wichtige Erfahrungen sammeln, Kompetenzen erwerben, ihre soziale Handlungsfähigkeit erproben und ihr Tun – einen persönlichen Beitrag für mehr Gerechtigkeit und Frieden – als sinnvoll erleben. Ohne Angst zu scheitern, können sie Kreativität und Ideen entfalten, Coping-Strategien lernen und ausprobieren, andere Lebensrealitäten erfahren, sich für Benachteiligte einsetzen und so eine positive Identität (weiter-)entwickeln. Bezugnehmend auf Goethe’s Empfehlung an die Eltern – „Gebt Euren Kindern Wurzeln und Flügel!“ – lässt sich unser Konzept vereinfacht in drei Forderungen zusammenfassen:

Auf psychologischer Ebene: Wurzeln und Flügel

Auf pädagogischer Ebene: PREPARE and ENRICH

Und auf motivationaler Ebene: Fördern und Fordern

Wir verstehen den Freiwilligendienst (z.B. das FSJ im AuslandWeltwärts oder den Anderen Dienst im Ausland) als ein soziales Bildungsjahr für junge Menschen, in dessen Mittelpunkt LERNEN und HELFEN stehen.

LERNEN heißt: Wir wollen (insbesondere jungen) Menschen einen Ort des wechselseitigen, interkulturellen und sozialen Lernens bieten, an dem sie wertvolle Erfahrungen sammeln, eigene Ideen ausprobieren und einen aktiven Beitrag für mehr Gerechtigkeit und Frieden leisten können – gemäß dem Motto „miteinander leben – voneinander lernen“, ergo:wechselseitiges Lernen. Daher kann der längerfristige Freiwilligendienst auch als sozialer Lerndienst bzw. als sozialesBildungsjahr verstanden werden.

Neben spezifischen Kenntnissen kann soziales Verhalten erprobt und ein sozialpolitisches Bewusstsein entwickelt werden. Erkenntnisse, die hierbei gewonnen werden, stehen oft im Gegensatz zum gesellschaftlich üblichen Leistungs- und Konkurrenzdenken. Sie können über den Friedensdienst hinaus für den Einzelnen eine Hilfe zur Bewältigung individueller Probleme sein und zur Entwicklung einer verantwortlichen Lebensgestaltung führen. Wir verstehen Freiwilligendienste alsSozialisationsinstanzen für bürgerschaftliches Engagement und Gelegenheitsstruktur für Partizipation und Mitgestaltung. So gesehen ist soziales Lernen für die Entwicklung einer gerechteren Gesellschaft wertvoll und stellt, durch seine Rückbindung an den Alltag, ein Potential für mehr Frieden und Gerechtigkeit in der Gesellschaft dar (Rückkopplungseffekt nach Deutschland und Europa – „vom Süden lernen“).[1]

Kompetenzgewinn im Engagement: Lebenslanges Lernen. Konkret lernen und profitieren die jugendlichen auf vielfache Weise: Lebenserfahrung, Fremdsprachen, Entfaltung von Talenten, berufliche Orientierung, Beziehungsfähigkeit, Identitätsentwicklung (Charakterbildung), Improvisation,  Meistern schwieriger Situationen, interkulturelle Kompetenz, Erweiterung von Horizonten, verminderte psychische Anfälligkeit (Invulnerabilität), sozialpolitische und entwicklungspolitische Bewusstseinsbildung, Entwicklung von Problembewusstsein und Lösungskompetenz, sowie ein intimeres Verständnis für die globalen und lokalen Herausforderungen der Zukunft (z.B. „Globalisierung positiv gestalten“ statt „machtlos erleiden“). Im Zuge dieser v.a. nonformalen Lernerfahrungen erwerben die Freiwilligen auch eine MengeSchlüsselqualifikationen (erhöhte Adaptabilität = Anpassungsfähigkeit an eine Welt in Veränderung), welche in Zukunfterfolgskritisch sein werden und auch in einem Kompetenzausweis oder Kompetenzführerschein dokumentiert werden könnten.

Auch im Kontext der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit stellen die Freiwilligendienste in Entwicklungsländern ein interessantes Lernfeld (für beide Seiten) dar: So gelingt es, den üblicherweise so abstrakter Bereich wie Entwicklungspolitik (samt Hintergründe, Chancen und Schwierigkeiten) für Jugendliche konkret, praktisch und unmittelbar erfahrbar zu machen. Um diese Innenansichten aus erster Hand bereichert, können die Jugendlichen zu wichtigen Multiplikatoren werden für Armutsbekämpfung, Gerechtigkeit und Völkerverständigung. Freiwilligendienste können – so gesehen – immer auchFriedensdienste sein.

HELFEN heißt: Der Freiwilligendienst soll bedürftigen und benachteiligten Menschen möglichst sinnvoll und nachhaltig helfen (z.B. konkrete Verbesserung der Lebensumstände, Hilfe zur Selbsthilfe, Armutsbekämpfung, Bildung, etc.) nach der Devise „Partnerschaft statt Patenschaft“: Wir wollen mit unseren Partnern im Ausland auf Augenhöhe zusammenarbeiten und bemühen uns um eine entsprechende Haltung, denn nur bei entsprechender Lernbereitschaft auch unsererseits kannWechselseitigkeit in Lernen und Helfen tatsächlich gelingen[2]. Der Freiwilligendienst wird in Sozialprojekten bzw. Einsatzstellen durchgeführt, mit denen entsprechende Kooperations-Vereinbarungen bestehen (Projektpartner), die aber nicht von uns, sondern zumeist von einer lokalen NRO geführt und von einheimischen Fachkräften aufgebaut und geleitet werden (kein West-knows-best).  Die Weltweite Initiative ist also kein Projektträger, sondern Träger von Freiwilligendiensten in ausgesuchten Partnerprojekten. Diese Unabhängigkeit verstehen wir als ein wichtiges Qualitätskriterium (Trennung von FW-Träger und Projekt-Träger).



[1] In diesen Überlegungen basieren wir uns auf die Arbeit von Prof. Gisela Jakob (FH  Darmstadt); insbesondere ihren Artikel „Freiwilligendienste in der Bürgergesellschaft. Aktuelle Diskussion und politischer Handlungsbedarf.“ Aus Politik und Zeitgeschichte, B9 / 2002.

[2]  Unsere Haltung sollte von unvoreingenommener Offenheit, Neugier und Interesse am Fremden und von Lernbereitschaft geprägt sein: „Vom Süden lernen!“ statt ein besserwisserisches „West knows Best!“


 IMG_7613

     

Neben diesen unmittelbaren Zielen, sollen durch die sozialen Freiwilligendienste auch mittelbare Ziele angestrebt werden: Schaffen von sozialem Bewusstsein; Einblicke in globale Zusammenhänge; Multiplikatoren-Ansatz (d.h. der Freiwillige lässt andere Menschen an seinen Erfahrungen und Erkenntnissen teilhaben und kehrt als Multiplikator in seine Heimatgesellschaft zurück); sowie Förderung und Entwicklung von philantropischem, humanistischem Engagement und „Ownership“-Mentalität, also das Sich-verantwortlich-Fühlen für das Gelingen der guten Sache und des angestrebten völkerverbindenden Vorhabens: für die Friedens-Idee, für unsere Freiwilligen, für die Sozialprojekte und für notleidenden Menschen weltweit. Ownership heißt also:Verantwortung übernehmen – für sich und für andere.Mit internationaler Friedensarbeit ist nämlich ein Prozess von konkret-praktischem, sozialem und solidarischem Handeln und dessen theoretischer Reflexion gemeint, der allen Beteiligten soziales Lernen ermöglicht. Dazu ist es erforderlich, dass alle Beteiligten den vielschichtigen Ursachen des Unfriedens nachgehen und zu sachgerechten Lösungen beitragen. Die Möglichkeit der Teilnahme am Friedensdienst soll grundsätzlich allen Interessierten offen stehen. Das FSJ begreifen wir alssoziales Jugendbildungsjahr. Es soll die Bereitschaft junger Menschen zum sozialen Handeln sowie ihr Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl (lokal und global) stärken und weiterentwickeln (Stichpunkte hierzu sind: Bildungsansatz / Lernorientierung / Betreuung und Begleitung durch Fachkräfte / Arbeitsplatzneutralität / Gemeinwohlorientierung / sozialpraktische Tätigkeit und bürgerschaftliches Engagement).

Ausdrücklich nicht vereinbar mit dem Geist eines solchen gemeinwohlorientierten, sozialen Freiwilligendienstes ist (bei aller Toleranz) die Mitgliedschaft in – oder Sympathie für – undemokratische, rassistische oder gewaltbereite Gruppierungen sowie Sekten (z.B. Scientologen, Mormonen, Zeugen Jehovas, etc.). Dies wird zur sofortigen Beendigung des Einsatzes bzw. zum Vereinsausschluss führen. Die Weltweite Initiative und alle ihre Mitglieder distanzieren sich aufs Schärfste von derlei Gruppierungen.


Wir erwarten von allen Dienstleistenden die Achtung und Einhaltung der Europäischen Menschrechtskonvention sowie der UNO-Menschenrechts-Charta als Grundlage des friedlichen Zusammenlebens und Zusammenarbeitens von Völkern.



Wir wollen – im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften – den Dienst so gestalten, dass die Teilnehmenden

– Einblicke in gesellschaftliche, soziale und ökologische Zusammenhänge anderer Länder und Kulturen (konkret: ihres Einsatzlandes) erhalten, 

– eine Förderung ihres Engagements im sozialen und ökologischen Bereich und insbesondere für Frieden und Versöhnung erfahren (FÖRDERN),

– verantwortungsvolles, soziales und ökologisches Handeln einüben,

– Kritik-, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit sowie globales Denken entwickeln und erproben (FLÜGEL),

– ihren Einsatz als sinnvoll und für ihren weiteren Lebensweg als kraft-spendend erleben (FLÜGEL)

– die Persönlichkeit entfalten und eigene Wertvorstellungen überprüfen (WURZELN),

 – Vorurteile abbauen,

– Freundschaften zu Einheimischen schließen und damit Brücken der Völkerverständigung bauen, sowie

– lernen können, mit Konflikten, Frustrationen und Aggressionen umzugehen.

Freiwilligeneinsätze im Sinne Internationaler Jugendarbeit beinhalten einerseits Austausch und Begegnung. Andererseits aber – gerade auch im Kontext von Migrationsgesellschaften – bieten sie ein Lernfeld, das nachhaltige Erfahrungen und den Aufbau interkultureller Kompetenzen ermöglicht, die auch bei der Ausgestaltung einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft im Heimatland von hoher Bedeutung sind; sie dürfen auch nicht verkürzt werden auf einen eng gefassten Begriff von sozialem Dienst, sondern finden auch dort statt, wo junge Menschen unterschiedlicher Nationalität oder kultureller Identität sich begegnen und sich gemeinsam für die Verbesserung der Lebenssituationen von Schwächeren vor Ort engagieren (Verbesserung der Lebenswirklichkeit von Alten, Kranken, Behinderten, Indigenen u.v.a. Kindern und Jugendlichen aus mittellosen oder benachteiligten Familien). Diese bereichernden Erfahrungen sind also nicht auf die eigentliche Arbeitszeit im Projekt beschränkt, sondern können gerade auch „nebenbei“ in der Freizeit gesammelt werden.

 Neben der individuellen und gesellschaftlichen Dimension dieser Arbeit (Stärkung des Demokratie-Standorts; bürgerschaftliche Partizipation, etc.), kann ihr Angebot durch die Vermittlung von wichtigen Schlüsselqualifikationen (interkulturelle Kompetenz, Sprachkompetenz, Toleranzfähigkeit, Managementfähigkeiten, Coping Potentiale, Anpassungs-/Lernfähigkeit und Weltoffenheit etc.) Jugendliche für die Arbeitswelt in komplexen, und multiethnischen Gesellschaften vorbereiten (berufliche Orientierung; Fähigkeit zur Perspektivenübernahme; Meistern schwieriger Situationen; Horizonterweiterung; Fremdsprachenkenntnisse; Erhöhung von Flexibilität und Mobilität).

      Vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland und in der Welt ist es wichtig, die besondere Qualität und die Aufgaben der Internationalen Zusammenarbeit angemessen zu würdigen.[2] Die internationalen Freiwilligendienste sind deshalb so bedeutsam, weil:

• sie den abstrakten Begriff der „Völkerverständigung“ mit Leben füllen (denn: Verständnis braucht Begegnung!).

● sie Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammenbringen mit dem Ziel, interkulturelles Lernen zu ermöglichen („miteinander leben – voneinander lernen!“);

• sie zur Entwicklung, zum Erhalt des Friedens, der Versöhnung und der Verständigung einen Beitrag leisten (gemeindeorietierte Friedensarbeit);

• sie ein durchaus wichtiges Instrument zur Gestaltung einer gerechteren und solidarischeren Welt darstellen;

• sie auf europäischer Ebene ein qualitativer Beitrag zur Entwicklung der Europäischen Union bzw. einer Europäischen Identität sein können

• sie Formen der internationalen Zusammenarbeit und der Vernetzung zwischen Menschen ebenso wie zwischen Organisationen und Projekten mit Leben füllen;

• sie für soziale Verantwortung, selbstständiges Denken und Handeln qualifizieren;

• sie junge Menschen zum gesellschaftlichen Engagement motivieren (ja: herausfordern) und damit sowohl einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung als auch einen Beitrag zur Entwicklung der Zivilgesellschaft leisten („citizenship behavior“)

• sie Zugänge zu „fremden Welten“ ermöglichen, indem Verschiedenheiten ebenso erlebt werden können wie Gemeinsamkeiten (Celebrating diversity // common ground);

• sie Jugendlichen neue, vielfältige Lernorte eröffnen, die von den Jugendlichen selbst (!) mitgestaltet werden können;

sie bei uns grundsätzlich für alle Jugendlichen offen sind, unabhängig von ihrer kulturellen, religiösen, geschlechtlichen Zugehörigkeit und unabhängig von ihrem sozialen Status;

• sie auch bildungsbenachteiligten oder sozial benachteiligten Jugendlichen Zugänge, Erfahrungen und Begegnungen im internationalen Rahmen ermöglichen (FÖRDERN)

• weil sie durch ihre jugendpolitische Kraft die Jugendlichen in ihrer Selbstkompetenz fördern und ihnen helfen, im Sinne lebenslangen Lernens, ihre Bildungspotentiale zu entwickeln (FLÜGEL);

• sie durch ihre Settings ideale Voraussetzungen bieten, lebensnahe, nonformale und informelle Bildungsprozesse zu initiieren (Kompetenz-Erwerb; Kompetenz-Führerschein);

 

 

●         sie ein Gefühl der Verantwortung (bzw. des Verantwortlich-Seins) für unsere Mitmenschen, unsere Gesellschaft und unsere Welt erfahrbar machen („belonging to the world“)• sie Sinnkompetenz (die Fähigkeit in bestimmten Lebenssituationen einen Sinn zu erkennen) schulen und fördern können;

• sie den Austausch mit unterschiedlichen Kommunikationsformen (und Kommunikationstechnologien) schulen und fördern; sowie die  Sprachkompetenz erweitern.

 

Freiheit des Einzelnen – fern jeder Indoktrination – ist ein Grundpfeiler unserer Arbeit. Wir bieten unseren Freiwilligen zahlreiche Mitgestaltungs-Spielräume, weil wir überzeugt sind, dass wir so der Idee der lebendigen Völkerverständigung und der aktiven Friedensarbeit sowie dem Geiste der sozialen Friedensarbeit am besten dienen. Freiwilligendienste basieren per se auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Sie können nur mit  – und nicht gegen – den Willen des Dienstleistenden erfolgreich verlaufen. In diesem Sinne sind sie eine ganzjährige (wenn nicht sogar: lebenslange) Herzensangelegenheit.


Wir verstehen aber VERANTWORTUNG als unerlässliches, ergänzendes Komplementär zu FREIHEIT. Wer in Verantwortung für sich und seine Mitmenschen steht und handelt, wird auch mal Fehler machen. Wir erwarten keine Perfektion und bitten, auch von uns keine Perfektion zu erwarten. Wir haben keine vorgefertigten Lösungen und kein Unfehlbarkeitsanspruch. Wir versuchen aber mit viel Idealismus, Engagement und gutem Willen, aus den bescheidenen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, das Beste zu machen. Wir heißen jeden willkommen, der auf dieser Grundlage mit uns zusammenarbeiten möchte. Wir verstehen uns als Zusammenschluss von engagierten Bürgern, die etwas bewegen wollen: als anschlussoffene Plattform für gute Ideen und gute Taten. Wir sind eine gemeinnützige Initiative und keine Vermittlungsagentur. Wer will, dass wir gute Dinge bewegen, sollte sich selbst bewegen – und seine Fähigkeiten bei uns einbringen und zum Gemeinwohl beitragen (und dieses Engagement nicht nur von anderen erwarten).

 

                                                                                     

Wir sind überzeugt: Freiwilligendienste können Freude bereiten – und zwar allen Beteiligten. Soziales Engagement kann und darf Spaß machen. Lebensfreude im Alltag hat bei uns den Stellenwert eines Gütekriteriums. Zuversicht und Humor sind für unsere Freiwilligen charakteristisch.Ganz ähnlich verhält es sich mit KREATIVITÄT: Kunst und Kultur sind wichtig – und sollten nicht das Privileg der Oberschicht (in den Einsatzländern) sein. Sie können wichtige, kreative Ausdrucksformen einer Gesellschaft oder einzelner menschlicher Empfindungen und Sehnsüchte sein. Die künstlerische Arbeit mit jungen Menschen als den Trägern der Zukunft bildet deshalb einen inhaltlichen Schwerpunkt unserer Bemühungen. Kunst ist eine Sprache, die es ermöglicht, die Welt durch die Augen des Anderen zu sehen. Die Sprache der Kunst erleichtert, sich verständlich zu machen, ohne gleich in den Kampf mit einer anderen Meinung zu geraten. Diese Sprache enthält die Möglichkeit für Versöhnung und Frieden. Die Bühne eines Theaters kann ein unkonventioneller Ort der Bildung sein (siehe unser Partnerprojekt Teatro Trono), aber auch ein Forum der Begegnung (z.B. zwischen deutschen, jüdischen und palästinensischen Jugendlichen).

Unsere Satzung verpflichtet uns zu konfessioneller und (partei-)politischer Unabhängigkeit und betont Bildung und Dialog als Wege zu mehr Gerechtigkeit und Frieden. Wir sehen soziale Freiwilligendienste als interkulturelle Lernorte undBausteine einer aktiven FriedensarbeitEin solches Unterfangen ist alles andere als einfach und selten bequem. Die potentiellen Schwierigkeiten, die insbesondere in Entwicklungsländern auftreten können, sind mannigfalßg. Von daher müssen wir mit der Möglichkeit leben, dass unser Vorhaben (oder ein einzelner Einsatz) scheitert oder nicht das erreicht, was wir eigentlich beabsichtigen. Dabei kann gerade das Antreffen (und Überwinden) von Schwierigkeiten eine durchaus wichtige und wertvolle (Lern-) Erfahrung sein: Sie bieten Wachstumschancen und neue Möglichkeiten, sich zu erproben. Selbst ein augenscheinliches Scheitern wie ein vorzeitiger Dienstabbruch muss kein Misserfolg sein, sondern kann einen wertvollen und fruchtbaren Entwicklungsprozess beim Jugendlichen in Gang setzen (wie die Ergebnisse der Untersuchung „Grenzgänger“ des Bundesministeriums für Familie und Jugend zeigen). Wir wollen mit unseren Freiwilligen also gerade nicht den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Schwierigkeiten – und das Meistern von Schwierigkeiten – gehören dazu. Ein Freiwilligeneinsatz ist keine durchorganisierte Pauschalreise zum Zurücklehnen, die man häppchenweise konsumiert (Sozial-Tourismus). Trotzdem haben wir den Anspruch, auch in Zukunft zu den Trägern mit der geringsten Abbrecherquote in Deutschland zu gehören. Deshalb erwarten wir, dass der FW bereits im Vorfeld durch sein Engagement und Handeln unter Beweis stellt, dass er der Herausforderung gewachsen ist. Es bringt nichts, wenn FW im Vorfeld mit Samthandschuhen angefasst — und dann auf eine harte Brennpunkt-Realität losgelassen werden. Deshalb werden wir versuchen, mit der Vorbereitung auch die Schwierigkeiten im Auslandsjahr zu emulieren (ambivalente Kommunikation, Schaffung unbequember und „fremder“ Situationen, Frontal-Kritik, etc.).

Ein exzellenter Träger sind wir nicht dann, wenn wir uns im Vorfeld alle lieblich in den Armen liegen und „Friede-Freude-Eierkuchen“ singen. Exzellent sind wir dann, wenn es uns gelingt, unsere FW kompetent und lebenstauglich auf die (harte) Realität vorzubereiten und durch diese hindurch erfolgreich zu begleiten. Deshalb werden wir unseren FW ganz bewußt im Vorfeld „auf die Zehen steigen“, sie irritieren, ambivalent kommunizieren, ins kalte Wasser werfen, ihren Umgang mit Frustrationen testen, interkulturelle Probleme simulieren, und Selbst-Monitroing Selbstkritik und Sensibilität fördern. Entscheidend ist die Evaluation beim Nachtreffen und auch 5 Jahre nach Dienstende. Wenn der FW dann etwa Folgendes sagen kann, freuen wir uns und haben unser Ziel erreicht: „Das Jahr war sicher nicht einfach, ich bin immer wieder an meine Grenzen gestoßen und habe einiges an Schwierigkeiten meistern müssen, aber ich bin daran unheimlich gewachsen, habe mich positiv entwickelt, habe mein Bestes gegeben um zu LERNEN Und zu HELFEN, habe ein intimes Verständnis für das Leben und die Alltagssorgen an der Basis erworben — und bin insgesamt sehr froh, dass ich dieses Jahr mit Euch gemacht habe. Ich werde dieses Jahr immer als Schatz in meinem Herzen tragen. Im Nachhinein verstehe ich auch, warum Ihr uns im Vorfeld so intensiv und unkonventionell vorbereitet habt. Es war das intensivste Jahr in meinem Leben. Vielen herzlichen Dank!“

 

[2]. Unsere Freiwilligen sollen Akteure sein, und keine Zuschauer. Sie sollen Vorbilder sein, die sich für Schwächere engagieren – und keine Touristen. Mit anderen Worten: Manche Anpassungs-Schwierigkeiten, kontroverse Diskussionen und kritisches Hinterfragen sind durchaus gewollt und im Sinne eines ganzjährigensozialen Lernprozesses für die weitere Entwicklung der Jugendlichen förderlich.

[3] Wir wissen, dass wir schwierige Erfahrungen (z.B. Heimweh, Alltagsbelastungen, Gratifikationsaufschub, Gefühl des Fremdseins, psychische Belastung, etc.) nicht immer verhindern können, aber wir wollen und können verhindern, dass die Freiwilligen mit diesen Schwierigkeiten allein gelassen werden. Hier sind wir alle gefordert: Betreuer, Mentoren und Freunde der Initiative, aber auch Eltern, Projektpartner, Ehemalige, Mitfreiwillige — und natürlich die Dienstleistenden selbst. In Übereinstimmung mit dem humanistischen Menschenbild Viktor Frankls und Martin Bubers sind wir der Überzeugung, dass der Mensch ein inherentes Bedürfnis nach Sinn verspürt: Der Mensch braucht nicht nur etwas „wovon“ er leben kann, sondern auch ein „wofür“. Wer dieses „Wozu“ für sich befriedigend beantworten kann, wird auch nicht mehr über das „Wie“ stolpern, wenn es darum geht, schwierige Lebenssituationen zu meistern.



[1] Trotz zahlreicher Freiheiten und Mitgestaltungsspielräume erfordert der Dienstcharakter der Freiwilligeneinsätze die Einordnung in die bestehende Struktur der Einsatzstelle mit entsprechender Hierarchie oder Disziplinarordnung.  Unsere Freiwilligen sollen die gebotenen Freiheiten nutzen, aber nicht ausnutzen.

 [2]  Wir wollen vermeiden, dass sich Freiwillige im Ausland aus eher sozialtouristischem Interesse in ein unbedachtes pseudo-soziales Engagement stürzen. Wir wollen es ermöglichen, dass sie sich behutsam und problembewusst gegenüber anderen Menschen und anderen Lebenslagen öffnen können und über ihren Freiwilligendienst entwicklungs- und friedenspolitisch, sowie persönlich hinzulernen und Zusammenhänge (auch aus der Nachhaltigkeitsperspektive) hinterfragen.

 

[3]  Wir sind davon überzeugt, dass die Jugendlichen durch einen sinnzentrierten Freiwilligendienst – d.h. gerade durch einen Dienst am Mitmenschen – selbst menschlich wachsen werden. Oder um es mit den Worten Martin Bubers und Viktor Frankls zu sagen: Der Mensch wird am Du zum Ich.

Wer ist die Weltweite Initiative für Soziales Engagement e.V.?

Wir sind ein kleiner, gemeinnütziger Verein von engagierten Menschen und ehemaligen Freiwilligen mit dem Ziel durch Kooperationen mit – und Freiwilligendiensten in – möglichst interessanten Sozialprojekten in Entwicklungsländern einen kleinen Beitrag für Frieden und Gerechtigkeit zu leisten und spannende Lern-Räume für motivierte Jugendlichen zu eröffnen. Wir gehen definitiv nicht als Missionare und Besserwisser_innen ins Ausland, sondern als Freunde und Lernende. Grundlegend ist der Gedanke von „LERNEN – HELFEN — TRANSFERIEREN“. Achtung: Wir sind keine „Entwicklungshelfer_innen“ (das zu denken wäre eine arrogante Selbstüberschätzung!), sondern wir leisten „soziale LERN-Dienste“: Wir wollen von unseren Freunden und Partnern_innen auf der Südhalbkugel lernen, ihre Perspektiven verstehen lernen, ihnen möglichst auf Augenhöhe begegnen und durch Rückkopplung auch und gerade die deutsche Zivilgesellschaft positiv verändern (globale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein, ein warmherzigeres Zusammenleben, in dem sich nicht alles um Wirtschaft und Geld dreht, etc.). Wir arbeiten mit den humanistischen Ansatzpunkten MENSCH, BILDUNG & KREATIVITÄT. In unserer kleinen Initiative engagieren sich ca. 60 Ehrenamtliche (zumeist Ehemalige) und 3 Hauptamtliche. Die Initiative wurde im Jahr 2002 von 15 engagierten Menschen (v.a. Studenten und Lehrer) aus 5 Ländern gegründet, kurz nach den Anschlägen vom 11. September, der bei uns die Frage aufwarf: Was können wir für Frieden und Völkerverständigung machen?

Wir wollen, dass unsere Tür immer offen steht: Du bist herzlich willkommen, dich gemeinsam mit uns zu engagieren.

Wer steht hinter Euch? Habt Ihr eine Kirche, Partei oder Stiftung im Rücken?

Nein! Wir arbeiten komplett unabhängig. Das macht die Sache für uns einerseits schwieriger, weil wir nicht auf große Verwaltungsapparate oder Kirchensteuern zurückgreifen können. Andererseits macht es uns auch freier und beweglicher: Wir müssen uns nicht von anderen abhängig machen, sondern können das machen, was unser Herz uns sagt: Wir können die Projekte und Themen bearbeiten, die uns tief bewegen und begeistern.

Aber: Was immer wir tun, müssen wir uns selbst erarbeiten – wir (damit bist auch Du gemeint) brauchen also Anstrengungsbereitschaft, Idealismus, Durchhaltevermögen, unkomplizierte Lösungen und anpackende Zuversicht.

Wie steht Ihr zur Religion?

Wir arbeiten überkonfessionell und sind in keiner Weise kirchlich gebunden. Manche Bewerber_innen, Ehemalige und Teamer_innen engagieren sich in ihrer Freizeit auch in der kirchlichen Jugendarbeit (z.B. in der katholischen oder evangelischen Kirche), viele aber auch nicht. Wir hatten auch schon jüdische, buddhistische und muslimische Freiwillige, ebenso natürlich auch viele agnostische und atheistische. Für uns und unser Vorhaben spielt Deine Religion keine Rolle: Du bist frei zu glauben, was Du willst, solange Du andere NICHT missionieren willst. Es ist Deine Privatsache, ob Du im Ausland in eine Kirche, Moschee, Synagoge, Jogi-Tempel oder zu einem Medizinmann /Wunderheiler gehen willst oder nicht. Unsere Toleranz hört da auf, wo andere Menschen indoktriniert werden sollen. Sympathien für militante, gewaltbereite, rassistische, sexistische oder sektenähnliche Gruppierungen (z.B. Scientologen) führen bei uns zur sofortigen Beendigung der Zusammenarbeit. Dies ist zum Glück noch nie vorgekommen. Für uns steht die Qualität der Gesamterfahrung und der Projekte im Mittelpunkt. Die meisten Projekte sind basis-nah und zivil-gesellschaftlich (nicht-kirchlich und nicht-staatlich).

Sollte ein gutes Projekt im Einzelfall von einem Pfarrer geleitet werden, sind wir trotzdem zur Kooperation bereit, sofern unsere Freiwilligen eine sinnvolle und keinesfalls missionierende Arbeit erfüllen.

Was will eigentlich die Initiative?

Wir wollen ein Ort sein, an dem bleibende Freundschaften entstehen. Wir wollen aus ganzem Herzen eine Initiative sein, die das BESTE in jedem von uns wachküsst! Eine „Schule fürs Leben“, aber ganz ohne Schule. Wir sind Menschen in Bewegung, Menschen im Aufbruch: Wir wollen Jugendlichen einen Raum geben, sich selbst besser kennen zu lernen, neue Talente zu entfalten (z.B. Gitarre spielen lernen) und ein kleines Stück so zu werden, wie sie in ihren Träumen gerne sein würden. Und: Die Welt so zu gestalten, wie Ihr sie in Euren Träumen seht. Denn: Ein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst ist eine Liebeserklärung an die Welt. Nicht wie sie ist, sondern wie sie sein könnte! Wir wollen in kleinen Schritten (und im Bewusstsein unserer eigenen Fehler und Begrenzungen) für eine gerechtere und friedlichere Welt eintreten — angefangen in unserem eigenen, direkten Umfeld. Wir wollen einen Raum für wechselseitige Begegnung und Lernen schaffen und somit im Kleinen und bei uns selbst anfangen. Ein Freiwilligenjahr im Ausland kann ein wichtiger Impuls für das weitere Leben sein: Einfluss auf Charakterbildung, Studienplanung, Berufswahl, Sprachkenntnisse, Coping-Potentiale, Selbstständigkeit, interkulturelle Sensibilität und vielfältige Kompetenzen. Und: Wichtige Fragen nach den Ursachen von Ungerechtigkeit und Unfrieden, sowie nach deren Bedeutung für das eigene (weitere) Leben werden aufgeworfen. Wir wollen die deutsche Zivilgesellschaft stärken, indem wir engagierte Jugendliche zu Hoffnungsträgern, Verantwortungsträgern oder Leistungsträger einer gerechteren Gesellschaft ausbilden. Wir wollen gerne bunt, zukunfts- und lern-orientiert sein. Wenn Du Dich mit unseren Zielen identifizierst, dann bist Du herzlich willkommen!

Was ist Euer Profil?

• Wir sind eine Mitmach-Initiative: Alle packen mit an! Bei uns wird mehr Anstrengung und Mitarbeit von Dir erwartet als anderswo. Wir sind kein „Sprungbrett ins Ausland“, sondern eine Lern- und Erlebnis-Gemeinschaft mit freundschaftlichem, studentischem Umgang (fast alle Teamer_innen sind Studenten).
 Anstrengungsbereitschaft & Power: Jeder gibt sein Bestes! Der FWD mit uns soll Deine Priorität sein.
 Lebensfreude und Humor: Lachen ist die Musik der Seele (humanistischer und humoristischer Ansatz)
 Kreativität: Habe den Mut, neue Wege zu gehen und neue Lösungen zu suchen und auszuprobieren: Täglich besser scheitern! Let´s make better mistakes tomorrow!
 Kritisches Denken: Wir wollen gesellschaftliche Zusammenhänge kritisch hinterfragen und Alternativen erarbeiten. Auch wollen wir uns selbst und unser (Konsum-)Verhalten kritisch hinterfragen und überwinden (z.B. Postwachstum).
 Klare Lern-Orientierung: Mitten im Leben, in Begegnungen von Mensch zu Mensch, in Gruppendiskussionen, im Selbststudium, auf der Straße und in thematischen Arbeitskreisen
 Freiheit und Verantwortung (bei uns bekommst Du viele Gestaltungsräume und Freiheiten. Diese Freiheiten sollst Du nutzen, aber nicht ausnutzen! Übernehme Verantwortung für Dein Tun!)
• Initiative und Gemeinschaftssinns: Einer für alle & alle für einen! Keine Ego-Trips!
7
• Unabhängigkeit: Wir sind von keiner Interessensgemeinschaft abhängig
 Anschluss-Offenheit: Jeder ist willkommen, sich aktiv zu engagieren
• Tutoring & Wechselseitigkeit: Du wirst von Deinen Vorgängern tatkräftig unterstützt und wir erwarten von Dir, dass Du Deine Nachfolger unterstützt (Geben und Nehmen als Generationengerechtigkeit).
 Freiwillige Vernetzung in lockeren, freien Regionalgruppen (z.B. SUMU-Events = Suppe und Musik)
• Arbeiten mit Zielen: Bei uns darf und soll sich jeder seine Ziele für das kommende Jahr selbst setzen (Zielvereinbarung im Dialog mit uns)
Die tragenden Säulen in unserem Konzept sind LERNEN, HELFEN und TRANSFERIREN:
LERNEN steht im Mittelpunkt und heißt für uns: Wir wollen (insbesondere jungen) Menschen einen Ort des wechselseitigen, interkulturellen Lernens bieten, an dem sie – ohne Angst vor Scheitern – wertvolle Erfahrungen sammeln, eigene kreative Ideen und Lösungsansätze ausprobieren, ein differenziertes Verständnis zu entwicklungspolitischen Fragestellungen erarbeiten– gemäß dem Motto “miteinander leben – voneinander lernen”. Daher kann der Einsatz auch als entwicklungspolitischer Lerndienst bzw. soziales Jugendbildungsjahr bezeichnet werden.
HELFEN heißt: Der Freiwilligendienst soll bedürftigen und benachteiligten Menschen möglichst sinnvoll, unmittelbar und nachhaltig helfen (Verbesserung der Lebensumstände, Bildung, Friedensarbeit, Hilfe zur Selbsthilfe, etc.). Unser Beitrag ist klein! Der Freiwilligendienst soll möglichst eine Entlastung – in keinem Fall aber eine Belastung – für die Sozialprojekte bzw. die Einsatzstellen sein (Evaluationsgespräche). Als Einsatzstellen kommen möglichst vorbildliche Sozialprojekte an der Basis in Frage, die spannende Themen bearbeiten, meist im Kinder- und Jugendsozialbereich. Das Gebot der Arbeitsplatzneutralität soll unbedingt gewahrt werden: Es dürfen keine einheimischen Arbeitsplätze ersetzt werden.
TRANSFERIEREN: Wir wollen (Euch) einen Raum eröffnen, in dem die gemachten Erfahrungen im Ausland nach Deutschland „übersetzt“ werden können. Dieser positive Transfer von Ideen und Lebens-Erfahrungen ist uns sehr wichtig. Wir glauben, dass wir sehr viel von den Menschen im Globalen Süden lernen können (z.B. buen vivir). Wer im globalen Süden etwas verändern will, muss gerade auch bei uns im Westen ansetzen.

Was sind Eure Stärken und Schwächen?

Ganz klar: Wir haben Fehler und wir machen Fehler! Punkt. Wir freuen uns über die persönlichen Empfehlungen, aufgrund derer viele Bewerber_innen zur uns finden, aber wir wollen keine falschen Erwartungen wecken, die wir später nicht erfüllen können. Wir verschicken keine Hochglanzbroschüren und werden niemals beschönigende Werbung für uns machen, auch nicht auf den Info- oder Auswahlseminaren. Wir wollen Dir offen unsere Schwächen und Sorgen kommunizieren und zeigen, damit Du – im Wissen dieser Punkte – selbst entscheiden kannst, ob Du Dich mit uns wohl fühlst. Hierzu solltest Du ein paar unangenehme Wahrheiten verinnerlichen:
– Es gibt keine perfekte Trägerorganisation (wir sicher auch nicht)
– Es gibt keine perfekten Projekte und keine perfekten Einsatzstellen (bei uns auch nicht) – alle haben ihre Fehler! (Immerhin haben wir uns hunderte Sozialprojekte persönlich angeschaut und die interessantesten als Partner gewonnen).
– Es gibt keinen perfekten Freiwilligen! Perfektion erwartet auch keiner von Dir! Du darfst Fehler machen. Du darfst Du sein! Wir wollen Dich und Euch nicht „gleichmachen“, nicht verbiegen, sondern freuen uns an der Buntheit, die Ihr reinbringt. Allerdings erwarten wir eine konstruktive Zusammenarbeit und einen ehrlichen, selbstkritischen und lernbereiten Umgang miteinander und auch mal einen selbst-kritischen Blick in den Spiegel (Selbst-Reflexion).
– Ein Freiwilligendienst bringt immer auch ein paar heftige Frust-Erlebnisse, Enttäuschungen und interkulturelle Missverständnisse mit sich (sowohl in der Arbeit als auch im privaten Leben)
– Da wir als Organisation noch jung sind, haben wir keinen großen, professionellen Verwaltungsapparat, der reibungslos funktioniert. Wir arbeiten mit viel Herz, aber sehen auch unsere Fehler: Administrative Dinge (wie Spendenbescheinigungen und Erstattungen) brauchen bei uns manchmal etwas länger.
– Keine Babysitter vor Ort: Wir haben keine hauptamtlichen Koordinatoren im Einsatzland für Dich. Du hast zwar einheimische Vorgesetzte und engagierte, ehrenamtliche Mentoren als Ansprechpartner_innen, aber niemanden, der Dich dauernd an die Hand nimmt und Dir eine Gute-Nacht-Geschichte vorliest. Wenn Du nicht selbständig bist (oder es zumindest schnell werden willst), dann bist Du bei uns falsch. Andere Träger können Dir da eine professionellere Struktur bieten, die sich im Notfall bewährt und weniger Verantwortung Deinerseits braucht.
– Wir lassen Dir viele Freiheiten: Das kann positiv sein („Wow, ich habe viel Mitgestaltungs-Spielraum!“) aber auch problematisch („Hilfe, ich hänge in der Luft! Ich weiss gar nicht, was ich tun soll! Gebt mir lieber einen detaillierten Arbeitsplan, damit ich weiß, was ich um wieviel Uhr zu tun habe!“). Ebenfalls viele Freiheiten wirst Du in Deinem Privatleben und in Deiner Freizeit haben – entsprechend gefestigt und stabil solltest Du charakterlich sein.
– Wir sind längst nicht für alle Jugendlichen der richtige Träger. Wir arbeiten mit der Engagement-Elite (Anstrengungs-Elite). Wir sind spezialisiert auf die besonders engagierten Jugendlichen mit deutlich überdurchschnittlichen Werten in den Bereichen Einsatzfreude, soziales Handeln, Leistungsbereitschaft, Lernbereitschaft, Selbstverantwortung, Humor und Kreativität.
– Andere Träger (größere oder kirchliche Träger) haben ganz klar mehr Mittel, mehr Personal, mehr hauptamtliche Mitarbeiter und mehr Finanzkraft als unsere kleine Initiative. Wir müssen dies durch Engagement, Idealismus, Zusammenhalt, Improvisation und gemeinsame Aktionen ausgleichen. Hast du Lust darauf?

Wir sind eine LERNENDE ORGANISATION und wollen Jahr für Jahr besser werden. Wir brauchen Deine Hilfe und Deine Mitarbeit, um diese Ziele auch wirklich zu erreichen. Wir sind kein Sprungbrett ins Ausland, kein Vermittler und kein Reisebüro. Wir sind eine Mitmach-Initiative!

Unsere Initiative ist nichts an sich und lebt wesentlich von Eurer Mitarbeit und Euren Ideen. Wir stellen einen Lern- und Begegnungs-Raum zur Verfügung, den IHR mit Leben füllen dürft. Wenn Ihr nichts macht, wird alles nichts. Wenn Ihr Euch mit ganzem Herzen und ganzer Kraft einbringt, kann ein Traum lebendig werden. Es wird also das, was Du aus uns machst. Es wird das, was wir alle gemeinsam daraus machen!

Wie kann ich merken, ob Ihr der richtige Träger für mich seid bzw. ob ich der/die richtige Freiwillige für Euch bin?

PASSUNG zwischen Freiwilligen und Träger (Entsendeorganisation) ist wichtig. Wir brauchen sehr selbständige, zuverlässige, lern-bereite, engagierte, humorvolle, hoch motivierte, strukturiert vorgehende und zuversichtlich-anpackende Jugendliche mit Gemeinschaftssinn.
Wenn Du verschiedene Träger nur wie Reisebüros miteinander vergleichst (nach dem Motto: „Wie komme ich am bequemsten und billigsten ins Ausland?“), dann sind wir keine gute Wahl – denn wir wollen und werden unbequem sein!1 Wir wollen nicht den bequemsten Weg mit Euch gehen, sondern den interessantesten. Wenn Du einen Ego-Trip machen willst, dann bist Du bei uns falsch (denn wir wollen mit Dir ein spannendes Bildungs-Konzept voranbringen und gemeinsam Ideen und Träume entwickeln).Wenn Du das Jahr gemütlich ab-chillen willst und alle Drogen in alphabetischer Reihenfolge ausprobieren willst, dann sind wir keine gute Wahl, denn wir wollen möglichst verantwortungsvoll handeln. Wenn Du immer Recht haben willst – ohne die Welt durch die Brille Deines Gegenübers zu sehen und Deine eigene Weltsicht zu hinterfragen — dann bist Du bei uns falsch, denn wir wollen nicht nur „etwas bewegen“, sondern auch „uns selbst bewegen“ und unsere Blickwinkel und Standpunkte hinterfragen und manchmal auch verändern. Wenn Du lieber eine komplett durchorganisierte Pauschalreise („All-inclusive“) machst als mit dem Fahrrad/Rucksack/Segelboot oder zu Fuß selbst die Welt zu erkunden, dann bist Du bei uns falsch. Wenn Du lieber TV schaust, als Dich mit Freunden und Freundinnen zu treffen oder ein gutes Buch zu lesen, dann bist Du bei uns falsch. Wenn Du den Wert von Menschen an der Zahl ihrer Facebook-Freunden misst, dann bist Du bei uns falsch, weil wir das „echte Leben“ lieben und dem „virtuellen Leben“ vorziehen. Wenn Du im Ausland lieber im Reichenviertel wohnen willst als basis-nah mitten unter einheimischen Menschen im Arbeiterviertel, dann bist Du bei uns falsch.
Wenn Du Dich wirklich einlassen willst auf eine andere Kultur, auf die Begegnung von Mensch zu Mensch, auf ein Abenteuer voller Freude, Inspiration, Frustration und Improvisation; wenn das Fremde Dich nicht abschreckt, sondern Dein unvoreingenommenes Interesse weckt; wenn Du Probleme als Herausforderungen sehen kannst (die Dich wachsen lassen: Krise als Chance sehen lernen!); wenn Du Zuverlässigkeit mit Einsatzfreude, Teamgeist, Lernbereitschaft und Bescheidenheit verbindest; wenn Du in Deinem Herzen ein unbändiges Feuer spürst, dieses Lern-Jahr mit uns zu erleben, dann bist Du herzlich willkommen! Eine sehr gute Empfehlung lautet: Versuche bei jedem Träger immer auch mit Ehemaligen zu sprechen, die genau in Deinem (voraussichtlichen) Projekt gearbeitet haben. Sie sind die beste Informationsquelle aus eigener Erfahrung und aus erster Hand. Egal, ob es bei uns oder einem anderen Träger klappen sollte: Sprich immer auch mit Ehemaligen! Wir stellen Dir gerne viele Kontaktdaten zur Verfügung.
Unsere aktuellen Freiwilligen führen immer mal wieder eine Bilderpräsentation online durch und beantworten Deine Fragen per Video-Konferenz oder Skype.

PS: Sei Dir bewusst: Bequemlichkeit hat viele angenehme Seiten, die wir Dir nicht bieten werden: So ist es ohne Frage bequemer mit dem ICE Zug zu fahren, als mit dem Wochenend-Ticket. Um in diesem Bild zu bleiben: Wir sind nicht der ICE. Wir sind eher das Wochenend-Ticket. Weil wir uns gemeinsam auf den Weg machen wollen, weil wir Menschen begegnen wollen, weil wir etwas erleben wollen und weil wir uns selbst bewegen und „umsteigen“ wollen, indem wir immer wieder unsere Blickwinkel ändern und neue Perspektiven einnehmen. Was immer Du willst: Wir sind die Fahrrad-Tour. Wir sind die Amazonas-Erkundung auf dem selbstgebauten Floß. Wir sind die Gitarre am Lagerfeuer. Wir sind die Wanderung zu Fuß. Wir sind das Klettern an der Steilwand. Aber: Wir sind nicht der ICE! Und auch nicht das Luxushotel!

Kann ich Berichte von aktuellen oder ehemaligen Freiwilligen lesen?

Ja, wir stellen gerne alle Erfahrungsberichte von unseren Freiwilligen zur Verfügung. Auf dieser Webseite unter der Rubrik Erfahrungsberichte.

Bis dies technisch umgesetzt ist, verweisen wir auf die Berichte der vergangenen Jahrgänge: http://berichte.weltweite-initiative.de

Auch kannst Du zur Orientierung gerne mit Ehemaligen telefonieren oder skypen, sobald Du unser Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen hast.

Stimmt es, dass Ihr an der Entwicklung des weltwärts-Programms mitgearbeitet habt?

Ja, wir wurden in der Konzeptionsphase im Jahr 2007 ins Bundesministerium (BMZ) eingeladen und durften unseren Ansatz und unsere Erfahrungen vorstellen und in vielen Gesprächen praktische Empfehlungen geben. Schließlich sind lern-orientierte, entwicklungspolitische Freiwilligendienste für Jugendliche seit unserer Gründung 2002 unsere Kernkompetenz – und nicht erst seit weltwärts (2008). Wir haben diese Einsätze schon ermöglicht als sie noch nicht sexy waren und als es keine Fördermittel gab. Diesen studentischen Spirit wollen wir uns unbedingt bewahren!

Auch war es eine große Ehre für unsere kleine Initiative, dass wir ausgewählt wurden, um das weltwärts-Programm mit der Bundesministerin in einer Bundespressekonferenz der Öffentlichkeit vorzustellen.

 

Wie ist die Weltweite Initiative organisiert?

Dezentral und partizipativ. Ganz wichtig: Wir sind eine Mitmach-Initiative! Es wird das, was Du daraus machst! Wir können nur einen interessanten Lern-Raum für das Jahr bieten – wirklich mit Leben ausfüllen müsst ihr diesen Raum selbst! Es kann genial werden, aber wir können auch scheitern.
Wir arbeiten in themen-zentrierten Arbeitskreisen (AKs), z.B. AK Auswahl, AK Vorbereitung, AK Nachhaltigkeit, AK Bildung, AK Flucht und Migration (AK Flumi), AK Kritische Entwicklungspolitik, etc. Jeder kann nach Lust und Laune in einzelnen oder in allen AKs mitarbeiten oder einen neuen AK zu einem neuen Thema gründen. Jeder AK wählt 2 Sprecher, die die Verantwortung übernehmen, dass in diesem Bereich gute Arbeit gemacht wird und Kommunikation transparent läuft.
Partizipativ: Ihr sollt möglichst viel selbst gestalten bzw. mitgestalten. Ihr wählt als Jahrgang 5 Jahrgangssprecher (JGS) und als Länder-Team je eine_n Ländersprecher_in. Ihr seid in allen AKs, in denen ihr mitarbeiten wollt, gleichberechtigt und stimmberechtigt und ihr gestaltet komplett in Eigenregie die Freiwilligenzeitung (www.wortwechsel-weltweit.de) und wählt hierfür Eure eigenen Ressortleiter_innen. Jede_r ist willkommen, sich und seine oder ihre Talente einzubringen, ob als Designer_in des Jahrgangs-T-Shirts, als Chef-Redakteur_in der Zeitung, als Dichter_in oder Sänger_in des Jahrgangs-Songs, als Webmaster_in, als Visums-, Bildungs-, Gesundheits-, oder Sportbeauftragte_r oder als Organisator_in der berühmten Abschiedsfeier (zum Ende des Vorbereitungsseminars mit 200 Gästen). Wir sind nur so gut, wie Du uns durch Deine Mitarbeit machst!
Dezentral: Zudem gibt es auf ganz Deutschland verteilt knapp ein Dutzend kleiner Regionalgruppen, die sich z.B. alle 3 Monate zum Sonntags-Brunch treffen oder gemeinsame Aktionen machen (natürlich nur wer Lust hat). Auch diese Aktionen – egal ob politisch-solidarisch oder künstlerisch-kreativ — werden komplett in Eigenregie von Euch durchgeführt, oft in Kooperation mit unserer Ehemaligen-Initiative www.weltweiterdenken.de. Nach Rückkehr kann Dir dieses Netzwerk sehr hilfreich sein, da es an fast jeder Uni WI-Ehemalige gibt. Sie organisieren kleine, regionale Willkommensfeste (SUMU = Suppe & Musik) zum Vernetzen und Kennenlernen.

Wie kann ich mitarbeiten bzw. mich engagieren?

Indem Du Deine Hilfe anbietest und uns schreibst, welche Bereiche Dich interessieren, bzw. welche Talente Du einbringen willst. Wir wollen Dich und Euch gerne einladen, diese liebenswerte Initiative mitzugestalten. Ihr seid herzlich willkommen, an Bord zu kommen … aber bitte NICHT als Touristen und Passagiere, sondern als Matrosen und Steuermänner bzw. Steuerfrauen. Mach uns zu DEINER INITIATIVE – und fülle sie mit Leben! Wir freuen uns auf Dich!
PS: Bei uns DUZEN sich alle. Wir waren selbst mal Freiwillige … wir sind mit Herzblut dabei und wir wollen keine künstlichen Hierarchien. Wie formulierte es eine Ehemalige so schön: „Die Zusammenarbeit mit WI ist keine Geschäftsbeziehung, sondern eine Liebesbeziehung! Sie macht nur Sinn, wenn man mit ganzem Herzen dabei ist. Dann aber ist sie umso schöner!“

Wieviel ehrenamtliches Engagement stecken in jedem Freiwilligendienst?

Wir freuen uns, dass sich viele Ehemalige bei uns als Teamer engagieren und ihre Erfahrungen weitergeben wollen, oft helfen 30 Ehemalige ehrenamtlich pro Seminar. Wir betreiben einen hohen personellen Aufwand und können die Freiwilligendienste in dieser intensiven Form nur stemmen, weil viele Menschen (v.a. Ehemalige, aber auch Eltern) sich ehrenamtlich engagieren, auch für Dich und Deinen Einsatz: Ob beim Auswahlseminar (AWS), in der Vorbereitung, im Koch-Team oder in der Nachbereitung: Für jeden Jahrgang kommen oft über 800 ehrenamtlich geleistete Arbeitstage (Teamertage) zusammen, d.h. in jedem einzelnen Einsatz stecken statistisch ca. 26 Ehrenamtstage (zur Veranschaulichung siehe Auflistung unten). Wir danken diesen heimlichen Helden im Hintergrund aus ganzem Herzen.
Damit wir die schöne Idee der Mitmach-Initiative am Leben halten können, bitten wir jeden Freiwilligen ebenfalls mit anzupacken. Wünschenswert wären 7 Tage vor Ausreise („mitmachende Vorbereitung“) und 15 Tage irgendwann in den 2 Jahren nach Rückkehr (als Teamer, Moderator, Koch, Multiplikator oder Seminarhelferbei Auswahl oder Vorbereitung). Wir hoffen, dass auch Du zur Generationengerechtigkeit beitragen wirst: So wie Du von Deinen Vorgängern bzw. von Ehemaligen viel Unterstützung bekommst, so wirst auch Du hoffentlich nachfolgenden FW-Generationen helfen.

=> Wir bitten Dich, ehrenamtliches Engagement nicht nur zu nehmen, sondern auch (weiter) zu geben. Danke!

Wie sieht Euer pädagogisches Konzept aus?

Das Konzept des Globalen Lernens ist Grundlage unserer Arbeit: Wir verstehen uns als Bildungsträger, der engagierten Jugendlichen besondere Lern- und Erfahrungsräume eröffnen, globale Zusammenhänge kritisch hinterfragen, deren Wechselwirkungen sichtbar machen und neue (Lösungs-)Ansätze entwickeln und unterstützen will. Unser zentraler lern- und friedenspädagogischer Arbeitsbereich sind Freiwilligen- und Lerndienste in Ländern des Globalen Südens samt Vorbereitung, pädagogisch-psychologischer Begleitung, Krisenmanagement, Nachbereitung und Rückkehrer_innen-Vernetzung.
Mit unseren entwicklungspolitischen Lerndiensten wollen wir Völkerverständigung und Friedensarbeit nach dem Motto „Miteinander leben – voneinander lernen!“ konkret erfahrbar machen. Denn: Völkerverständigung braucht Verständnis. Und Verständnis braucht Begegnung! Eben diese Begegnungen ermöglichen wir, denn ein Freiwilligendienst schafft die vielleicht intensivste Form der Begegnungen vor Ort, dadurch dass man das Leben der Menschen in der Gastgesellschaft ein Jahr lang unmittelbar und basisnah teilt. So wird lebenspraktisch ein Bewusstsein für die kausalen Zusammenhänge zwischen den Lebensrealitäten des Globalen Südens mit dem Handeln im Globalen Norden (z.B. unser Konsumverhalten), sowie dessen Geschichte (z.B. Kolonialismus), geschaffen, um letztendlich eigene Handlungsräume zu entdecken und neu zu entwickeln. Im Rahmen von Internationalen Freiwilligen- und Friedensdiensten geben wir unseren Freiwilligen die Möglichkeit, durch ihren persönlichen Einsatz ein kleines Zeichen zu setzen für Völkerverständigung, Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Frieden. Neben spezifischen Kenntnissen kann soziales Verhalten erprobt und ein sozialpolitisches Bewusstsein entwickelt werden. Erkenntnisse, die hierbei gewonnen werden, stehen oft im Gegensatz zum gesellschaftlich üblichen Leistungs- und Konkurrenzdenken. Sie können über den Friedensdienst hinaus für den Einzelnen eine Hilfe zur Persönlichkeitsentfaltung und zur Entwicklung einer verantwortlichen Lebensgestaltung führen. Die meisten unserer Rückkehrer_innen studieren und arbeiten später in „helfenden Berufen“: Mediziner_innen bzw. Ärzt_innen, Psycholog_innen, Lehrer_innen und Sozialarbeiter_innen. Unsere Rückkehrer_innen dürfen sich gerne zu Hoffnungs-, Leistungs- und Verantwortungsträger_innen einer gerechteren globalen Welt-Gesellschaft entwickeln. Gerade weil wir unsere Freiwilligen in postkoloniale Gesellschaften entsenden, gehören hierzu auch maßgeblich das kritische Hinterfragen der eigenen Position, des eigenen Handelns und ungleicher Machtstrukturen z.B. im globalen Handel (fair trade, not aid!) und des kapitalistischen Systems. Deshalb orientieren sich die Bildungsinhalte, die wir beispielsweise auf unseren Vorbereitungsseminaren vermitteln, auch an kritischen Konzepten wie Degrowth und Postwachstum, Dekolonisierung, Anti-Rassismus und Critical Whiteness, kritische Entwicklungspolitik und Wirtschaft neu Denken. Wir stehen allen Menschen offen, unabhängig von Religion, Nationalität, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Einkommen. Was wir jedoch von allen erwarten sind: große Anstrengung, Offenheit, Lernbereitschaft, Selbstreflexion und tatkräftiges Engagement. Wir sind keine Plattform für Urlauber_innen, Sozialtourist_innen, Abenteurer_innen und Egoist_innen.
Wir verstehen Freiwilligendienste als Sozialisationsinstanzen für zivilgesellschaftliches Engagement und Gelegenheitsstruktur für Partizipation und Mitgestaltung. So gesehen ist soziales Lernen für die Entwicklung einer gerechteren und aufgeschlosseneren Gesellschaft wertvoll und notwendig und stellt, durch seine Rückbindung an den Alltag, ein Potential für mehr Frieden und Gerechtigkeit (auch im eigenen Umfeld) dar. Soziales Lernen wirkt also v.a. auch in der eigenen Biographie und dadurch schließlich in die Gesellschaft hinein (Multiplikatoren-Potential).
26
Gleichzeitig – und das ist einer unserer wichtigsten Parameter – verstehen wir uns selbst als „Lernende Organisation“. Ebenso wie unsere Freiwilligen eine intensive Lernerfahrung erleben und eine steile Lernkurve durchlaufen, wollen auch wir uns in einem dynamischen Lernprozess bewegen, der sowohl ihre wie unsere Erfahrungen miteinbezieht. Das betrifft unsere gesellschaftspolitischen Ziele, unsere pädagogisch-psychologischen Ansätze und praktischen Methoden, bis hin zu unseren Organisationsstrukturen (z.B. Arbeitskreise). In diesem Sinne lebt unsere Arbeit von der Partizipation aller, weswegen wir uns als „Mitmach-Initiative“ bezeichnen.
Als lernende Organisation wollen wir auch fehler-tolerant sein und allen Beteiligten Fehler zugestehen. Gerade Jugendliche lernen am meisten aus eigenen Fehlern. Sie sollen ohne Angst vor Scheitern Ideen ausprobieren und Schwierigkeiten als positive Herausforderungen erleben, die gemeistert werden können – und damit als Katalysatoren für Fortschritt und Entwicklung: „Let´s make better mistakes tomorrow!“

Konzeptionelle Ansätze:
– Auf psychologischer Ebene: Wir wollen unseren Jugendlichen Wurzeln und Flügeln geben!
– auf pädagogischer Ebene: PREPARE & ENRICH (gute Vorbereitung und sinnvolle, abwechslungsreiche Arbeit mit vielen Spielräumen und Ausgestaltungsmöglichkeiten)
– auf motivationaler Ebene: Fördern und Fordern

Welche Themen werden in der Vorbereitung bearbeitet?

Unsere Vorbereitung besteht aus 2 Modulen: Vortreffen (VT) und Vorbereitungsseminar (VBS). Hier eine detaillierte Beschreibung:

http://weltweite-initiative.de/wp-content/uploads/2016/12/WIunsereVorbereitung.pdf

Wie werden die Freiwilligen betreut bzw. welche Ansprechpartner gibt es?

Wir wollen Dich bestmöglich unterstützen. 

Hier beschreiben wir unser Modell der Pädagogisch-Psychologischen Begleitung. 

http://weltweite-initiative.de/wp-content/uploads/2016/12/WIBegleitung_Mentoring_FAQ2016.pdf

begleitung_wi_betreuung_und_mentoring

Menschen für Menschen: Wir wollen ein klares soziales Engagement für benachteiligte Menschen ermöglichen, insbesondere für Kinder und Jugendliche in Ländern des globalen Südens. Wir wollen nicht "von oben herab" helfen, sondern glauben an die Kraft der gemeinsamen Anstrengung und Selbstermächtigung (EMPOWERMENT). Auch wollen wir als Team und Gemeinschaft Erfahrungen ermöglichen, die im Kontrast zum Zeitgeist (Konkurrenz, Beschleunigung, Hamsterrad) stehen. Der Humanist Martin Buber brachte es auf den Punkt: "Der Mensch wird am Du zum Ich!" 

Bildung sehen wir einerseits als Schlüssel, um den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen. Dabei ist uns wichtig, dass wir die Menschen innerhalb der einheimischen Kultur- und Bildungsvorstellungen unterstützen und keine westlichen Wissenssysteme aufzwingen (kein west-knows-best!).
Andererseits ist Bildung auch der entscheidende Ansatzpunkt für den Transfer der gemachten Erfahrungen in unsere (deutsche) Zivilgesellschaft ("vom Süden lernen!"). Hierdurch soll das Konzept des Globalen Lernens konkret erfahrbar und in die Praxis umgesetzt werden. Wir nennen dies "Entwicklungspolitische Rückkopplung". In der Rolle der Lernenden und Multiplikatoren sehen wir also besonders die Freiwilligen und ihre Herkunftsgesellschaft. Daher kann das weltwärts-Programm auch als entwicklungspolitisches Jugendbildungsjahr bezeichnet werden. Schlagworte: Mobile Schule, niedrigschwellige Bildungskonzepte, Lernen durch Handeln, nicht-frontale, non-formale Bildungsarbeit, Reformpädagogik (Montessori), Anti-Rassismus, Anti-Sexismus und macht-kritisches, selbständiges Denken.  
Kreativität fördern wir als Schlüsselkompetenz für kommende Herausforderungen in einer globalisierten Welt der Zukunft.
Unsere Arbeit soll nicht nur humanistisch, sondern auch humoristisch geprägt sein.
Deshalb setzen wir kreative und humorvolle Elemente ein und kooperieren erfolgreich mit den Clowns-Doktoren in Armen-Krankenhäusern (Doctores de la alegria, z.B. in Kolumbien und Bolivien). Lachen stärkt nicht nur das Immun-System, sondern ist in der Verarbeitung und Überwindung von schwierigen Erfahrungen und Ungerechtigkeiten von großer Bedeutung (protektiver Faktor zur Stärkung von Resilienz).
Beispiele für kreative Ansätze in der Projektarbeit: 
- Werte vermitteln mittels Fussball (Sportsozialarbeit)
- mittels Straßentheater wichtige Themen aufgreifen und bearbeiten (z.B. Kinderrechte, Umweltschutz, HIV-Prävention, Dekolonisierung) 
- Gitarren-Unterricht im Jugendgefängnis
- Basketball-AG für Gehörlose
- Clowns-Doktoren in Kinderkrebsklinik oder Kinder-Hospiz 
- Breakdance und Rap für gefährdete Kinder und Jugendliche 
- Einfall statt Abfall: Müll-Orchester mit selbstgebastelten Musikinstrumenten aus Müll
- Mobile Schule für Strassenkinder